Home Assistant mit Docker auf dem Raspberry Pi installieren

Installiere Home Assistant mit Docker auf einem Raspberry Pi. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt dir den einfachen Weg zu einem privaten und leistungsstarken Smart Home.

Home Assistant mit Docker auf dem Raspberry Pi installieren hero image

Du möchtest dein Zuhause automatisieren, aber die Kontrolle über deine Daten nicht an große Unternehmen abgeben? Dann ist Home Assistant die perfekte Lösung für dich. Es ist eine extrem leistungsstarke, flexible und vor allem private Open-Source-Plattform für dein Smart Home.

In dieser Anleitung zeige ich dir, wie du Home Assistant ganz einfach mit Docker auf einem Server wie dem Raspberry Pi installierst. Wir verzichten auf fertige Systeme und behalten die volle Kontrolle.

Was ist Home Assistant?

Home Assistant ist eine Open-Source-Plattform, die als zentrale Steuerungseinheit für dein Smart Home dient. Anstatt Dutzende verschiedener Apps für Lampen, Steckdosen, Thermostate und Sensoren zu nutzen, bündelt Home Assistant alles in einer einzigen, übersichtlichen Oberfläche. Der größte Vorteil: Es läuft lokal bei dir zu Hause, zum Beispiel auf einem Raspberry Pi. Deine Daten bleiben bei dir und werden nicht in eine fremde Cloud gesendet.

Die Plattform ist vielseitig und unterstützt Tausende von Geräten verschiedenster Hersteller. Über Automatisierungen kannst du intelligente Abläufe erstellen – schalte zum Beispiel das Licht ein, wenn du nach Hause kommst, oder fahre die Heizung herunter, wenn das Fenster geöffnet wird.

Home Assistant OS vs. Docker-Container: Welcher Weg ist der richtige?

Es gibt verschiedene Wege, Home Assistant zu installieren. Die offizielle Dokumentation unterscheidet hauptsächlich zwischen zwei Methoden:

MethodeBeschreibungVorteileNachteile
Home Assistant OSEin komplettes Betriebssystem, das speziell für Home Assistant entwickelt wurde. Ideal für Einsteiger und den Betrieb auf dedizierter Hardware wie einem Raspberry Pi oder dem Home Assistant Green.Einfache Installation, One-Click-Updates, integrierter Add-on-Store für Dienste wie AdGuard oder MariaDB.Weniger Flexibilität, da das Betriebssystem für einen einzigen Zweck optimiert ist.
Home Assistant ContainerEine reine Docker-Installation von Home Assistant auf einem bestehenden Linux-System. Dies ist der Weg, den wir in dieser Anleitung gehen.Maximale Kontrolle und Flexibilität. Du kannst den Server auch für andere Dienste nutzen. “Add-ons” können einfach als separate Docker-Container verwaltet werden.Updates und die Verwaltung von Zusatzdiensten erfordern etwas mehr manuelle Arbeit.

Wir entscheiden uns für die Container-Methode, weil sie uns die volle Kontrolle gibt. Add-ons wie eine Datenbank können wir bei Bedarf einfach als eigenen Container hinzufügen, und Updates sind mit zwei Befehlen erledigt.

Voraussetzungen: Was du benötigst

Um loszulegen, brauchst du nicht viel. Den Home Assistant Green für 99 € können wir uns sparen.

  • Ein Server: Ein Raspberry Pi (Amazon Affiliate Link) (Modell 4 oder neuer ist empfohlen) ist eine beliebte und energieeffiziente Wahl. Aber auch ein alter Laptop, ein Intel NUC oder ein NAS mit Linux als Betriebssystem sind perfekt geeignet.
  • Docker: Auf deinem Server muss Docker installiert sein. Wie du Docker auf einem Raspberry Pi einrichtest, zeige ich in einem meiner anderen Blogposts.
  • Smart-Home-Geräte: Natürlich benötigst du auch ein paar intelligente Geräte, die du steuern möchtest, z. B. Lampen (Philips Hue Amazon Affiliate Link), Steckdosen (Shelly Amazon Affiliate Link), Thermostate oder Sensoren.

Installation: Schritt-für-Schritt zum eigenen Smart Home

Folge einfach diesen Schritten, um Home Assistant in wenigen Minuten auf deinem Server zum Laufen zu bringen.

1. Mit dem Server verbinden und Ordner anlegen

Zuerst verbinden wir uns per SSH mit unserem Server (in meinem Fall ein Raspberry Pi).

ssh benutzername@ip-adresse-deines-servers

Sobald du verbunden bist, erstellen wir die notwendige Ordnerstruktur für Home Assistant.

# Einen Hauptordner für Home Assistant erstellen
mkdir homeassistant

# In den neuen Ordner wechseln
cd homeassistant

# Einen Unterordner für die Konfiguration anlegen
mkdir config

# Eine leere Docker Compose Datei erstellen
touch compose.yaml

Jetzt haben wir im Verzeichnis homeassistant einen config-Ordner, in dem alle Einstellungen gespeichert werden, und eine compose.yaml-Datei, die unsere Docker-Konfiguration enthält.

2. Die compose.yaml erstellen

Öffne die compose.yaml-Datei mit einem Texteditor wie nano.

nano compose.yaml

Füge nun folgenden Inhalt ein. Ich erkläre dir gleich, was die einzelnen Zeilen bedeuten.

services:
    homeassistant:
        image: ghcr.io/home-assistant/home.assistant:2025.9
        container_name: homeassistant
        network_mode: host
        volumes:
            - ./config:/config
            - /etc/localtime:/etc/localtime:ro
            - /run/dbus:/run/dbus:ro # Optional für Bluetooth
        devices:
            # Hier kannst du USB-Geräte wie Zigbee-Sticks durchreichen
            # - /dev/ttyUSB0:/dev/ttyUSB0
        restart: unless-stopped
        privileged: true
        environment:
            - TZ=Europe/Berlin

Was bedeuten die einzelnen Konfigurationen?

  • image: Wir verwenden das offizielle Image von der GitHub Container Registry (ghcr.io). Wichtig: Ich gebe hier eine feste Version an (2025.9), anstatt latest zu verwenden. So vermeiden wir unerwartete Probleme nach automatischen Updates und können gezielt aktualisieren.
  • container_name: Ein fester Name, der die Verwaltung des Containers erleichtert.
  • network_mode: host: Erlaubt Home Assistant, die Netzwerkschnittstelle deines Servers direkt zu nutzen. Das ist entscheidend für die automatische Erkennung vieler Geräte im Netzwerk.
  • volumes: Wir binden unseren lokalen config-Ordner in den Container ein. So bleiben alle unsere Einstellungen auch nach einem Update erhalten. Zusätzlich synchronisieren wir die Systemzeit.
  • devices: Diese Sektion ist auskommentiert, wird aber wichtig, wenn du Hardware wie einen Zigbee- oder Z-Wave-Stick per USB anschließt.
  • restart: unless-stopped: Sorgt dafür, dass der Container automatisch startet, falls dein Server einmal neu gestartet wird.
  • privileged: true: Gibt dem Container erweiterte Rechte. Dies ist oft notwendig, um auf Hardware wie USB-Geräte zugreifen zu können.
  • environment: Hier legen wir die Zeitzone fest, damit alle Zeitangaben und Automatisierungen korrekt funktionieren.

Speichere die Datei mit Strg + X, bestätige mit Y und drücke Enter.

3. Home Assistant starten

Jetzt ist alles bereit. Mit einem einzigen Befehl starten wir Home Assistant:

sudo docker compose up -d

Docker lädt nun das Home Assistant Image herunter und startet den Container im Hintergrund (-d steht für “detached”). Der erste Start kann einige Minuten dauern, während Home Assistant sich initialisiert.

Du kannst den Fortschritt mit folgendem Befehl beobachten:

sudo docker compose logs -f

Wenn du keine Fehlermeldungen siehst, ist alles auf einem guten Weg.

Die Ersteinrichtung

Öffne einen Webbrowser und gib die IP-Adresse deines Servers gefolgt vom Port 8123 ein:

http://DEINE-SERVER-IP:8123

Du solltest vom Home Assistant Willkommensbildschirm begrüßt werden.

  1. Benutzerkonto erstellen: Klicke auf „Mein Smart Home erstellen“ und lege einen Administrator-Account mit Namen und einem sicheren Passwort an.
  2. Standort festlegen: Gib deinen Standort an. Dies hilft Home Assistant, genaue Sonnenauf- und -untergangszeiten für Automatisierungen zu berechnen.
  3. Analyse-Daten: Entscheide, ob du anonyme Nutzungsdaten teilen möchtest.

Anschließend sucht Home Assistant dein Netzwerk nach kompatiblen Geräten ab.

Geräte integrieren und das Dashboard erkunden

Nach der Einrichtung landest du auf deinem persönlichen Dashboard. Hier siehst du bereits erste Informationen wie das Wetter und die von dir eingerichteten Geräte.

Um weitere Geräte hinzuzufügen, gehe zu Einstellungen > Geräte & Dienste.

Hier kannst du über den Button „Integration hinzufügen“ nach hunderten von unterstützten Diensten und Geräten suchen.

Beispiel: Eine Shelly-Steckdose hinzufügen

In meinem Fall kann ich meine Shelly-Steckdose hinzufügen. Nach der Konfiguration erscheint sie direkt auf meinem Dashboard. Ich kann sie jetzt nicht nur ein- und ausschalten, sondern sehe auch den aktuellen Stromverbrauch in Echtzeit.

So kannst du nach und nach alle deine Geräte hinzufügen und dein Dashboard nach deinen Wünschen anpassen.

So einfach ist ein Update

  1. Version ändern: Öffne erneut die compose.yaml-Datei auf deinem Server.

    nano compose.yaml

    Ändere die Zeile image: ghcr.io/home-assistant/homeassistant:2025.9 zur neueren Version, z. B. 2025.10.

  2. Container stoppen: Beende den laufenden Home Assistant Container.

    sudo docker compose down
  3. Neues Image herunterladen: Lade die neue Version herunter.

    sudo docker compose pull
  4. Container neu starten: Starte Home Assistant mit der neuen Version.

    sudo docker compose up -d

Das war’s schon! Gehe in der Weboberfläche zu Einstellungen > Über, um zu überprüfen, ob die neue Version läuft. Der ganze Prozess dauert nur wenige Minuten.

Fazit: Dein Smart Home, deine Regeln

Wir haben gesehen, wie einfach es ist, Home Assistant mit Docker auf einem Raspberry Pi zu installieren. Du hast jetzt eine private Basis für dein Smart Home geschaffen.

Der nächste Schritt ist, deine Geräte zu integrieren und die Welt der Automatisierungen zu entdecken. Erstelle Szenen, Skripte und Regeln, die dein Zuhause wirklich intelligent machen. Schreib gerne in die Kommentare, welche Automatisierung für dich am nützlichsten ist!

FAQs

Was ist Home Assistant und wie funktioniert es?

Home Assistant ist eine Open-Source-Plattform, die als zentrale Steuerung für alle deine Smart-Home-Geräte dient. Es läuft lokal auf deinem eigenen Server (z.B. einem Raspberry Pi) und kommuniziert direkt mit deinen Geräten, ohne auf die Cloud der Hersteller angewiesen zu sein.

Welche Hardware benötige ich für den Start?

Du benötigst einen kleinen Server, auf dem Docker läuft. Ein Raspberry Pi 4 (oder neuer) mit mindestens 2 GB RAM ist eine ausgezeichnete Wahl. Alternativ funktionieren auch andere Linux-Server, ein Intel NUC oder ein NAS.

Warum sollte ich die Docker-Methode anstelle des Home Assistant OS verwenden?

Die Docker-Methode bietet dir maximale Flexibilität. Du kannst deinen Server gleichzeitig für andere Anwendungen nutzen und hast die volle Kontrolle über Updates und Systemkonfigurationen. Sie ist ideal für Nutzer, die bereits mit Docker vertraut sind oder es lernen möchten.

Wie verbinde ich Geräte wie Lampen oder Sensoren?

Die meisten WLAN-Geräte werden automatisch im Netzwerk erkannt. Für andere Protokolle wie Zigbee oder Z-Wave benötigst du einen entsprechenden USB-Stick, den du in deiner compose.yaml-Datei an den Container durchreichst. Anschließend kannst du die Geräte über die jeweilige Integration in den Einstellungen hinzufügen.

Wie erstelle ich automatisierte Abläufe?

Unter Einstellungen > Automatisierungen & Szenen findest du einen benutzerfreundlichen Editor. Hier kannst du Auslöser (z. B. 'Bewegung im Flur erkannt'), Bedingungen (z. B. 'nur zwischen 22:00 und 06:00 Uhr') und Aktionen (z. B. 'schalte Flurlicht auf 20% Helligkeit') festlegen.

Ist Home Assistant sicher?

Da Home Assistant lokal läuft, hast du die Kontrolle über deine Daten. Es ist wichtig, dein System mit starken Passwörtern abzusichern, regelmäßige Updates durchzuführen und den Zugriff aus dem Internet nur über sichere Methoden wie eine VPN-Verbindung oder einen Reverse-Proxy mit Verschlüsselung zu erlauben.

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